Katastrophenschutz

Nutzung der öffentlichen Sirenen nur noch zur Bevölkerungswarnung

Warum hört man am Samstagmittag die Sirene nicht mehr?

Seit vielen Jahrzehnten waren öffentliche Sirenen in unserer Verbandsgemeinde in Betrieb. Dabei gab es Sirenen auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Feuerwehrgebäuden und dem Rathaus, aber auch Mastanlagen mit besonderen Aufgaben außerorts. Die örtlichen Sirenen dienten lange zur Alarmierung der freiwilligen Feuerwehr. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurden Sirenen aber auch dazu genutzt, um vor dem Hintergrund des kalten Krieges die Bevölkerung bei militärischen Angriffen warnen zu können und um bei anderen drohenden Gefahren, wie z. B. bei dem Austritt von Schadstoffen, die Bevölkerung schnell zu erreichen.

Diese Aufgabenstellungen haben sich geändert. Mit dem Ende des kalten Krieges 1991 glaubte man, dass die Sirenen zur Warnung der Bevölkerung nicht mehr für erforderlich wären. Sie wurden deshalb nur noch zur Alarmierung der Feuerwehren genutzt. Teilweise wurden Sirenenstandorte ganz aufgegeben. Heute ist klar, dass Sirenen weiter zum Warnen der Bevölkerung eingesetzt werden müssen. Sie sind ein elementarer Bestandteil im Mix der Warnmittel aus öffentlichen Sirenen, Internet, Rundfunk, Warn-Apps, Cell-Broadcast und elektronischen Anzeigetafeln.

In diesem Mix sollen die Sirenen vor allen Dingen den Weckeffekt auslösen. Das heißt, die Bevölkerung wird durch charakteristisch an- oder abschwellende Heultöne auf eine Gefahr oder auf das Ende einer Gefahr hingewiesen. Die erreichten Personen können sich dann anschließend über weitere Quellen aus dem Warnmittelmix über die konkrete Gefahr oder Entwarnung informieren.

Weil die Sirenen aber über eine lange Zeit ausschließlich zur Alarmierung der freiwilligen Feuerwehren eingesetzt wurden, bezieht der überwiegende Teil der Bevölkerung das Ertönen einer Sirene nicht auf sich persönlich, sondern meint, die Feuerwehr würde alarmiert. Die Bedeutung der Sirenentöne mit ihren unterschiedlichen Abfolgen der an- und abschwellenden Töne ist nicht präsent.

Dabei erfolgt die Alarmierung der Feuerwehr inzwischen komplett über andere, sehr direktere Wege. Die Feuerwehrwehrangehörigen werden seit längerer Zeit über analoge oder digitale Funkmeldeempfänger und ergänzend durch Apps gezielt informiert. So erreicht man nahezu alle und kann auch erste Einsatzinformationen geben. Der Sirenenalarm hat deshalb für die Feuerwehr keine einsatzbezogene Bedeutung mehr.

Um das Bewusstsein für diesen Aufgabenwandel der Sirenen zu wecken und zu stärken, werden die Sirenen in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf nur noch zur Warnung der Bevölkerung verwendet. Alle sollen wissen, dass mit dem Ertönen einer öffentlichen Sirene der Bevölkerungsschutz betroffen und nicht in erster Linie die Feuerwehr, sondern jeder Einzelne angesprochen ist.

Elektromechanische Sirene älterer Bauart am Bergbaumuseum in Herdorf-Sassenroth

Um die Gewöhnung an den Gedanken, dass die Feuerwehr ihre Alarmierung probt, zu unterbrechen, wird die monatlich am dritten Samstag stattfindende Probealarmierung eingestellt. Trotzdem ist sichergestellt, dass die Sirenen funktionieren, wenn eine konkrete Gefahr vorhanden ist. Dazu wird der jährliche Warntag genutzt. Mindestens einmal jährlich findet ein gemeinsamer Warntag von Bund, Ländern, Kreisen und Gemeinden statt. Hierbei wird der komplette Warnmittelmix getestet, also z.B. auch Warn-Apps und Cell-Broadcast. Diese Warntage werden rechtzeitig mit genauem Datum und Uhrzeit öffentlich angekündigt.

Um optimal auf den Empfang und die Deutung von Warnungen vorbereitet zu sein, sollten sich möglichst alle mit den Warntönen der Sirenen vertraut machen und Apps wie die „Nina-Warn-App“ oder die „Katwarn-App“ auf Ihr Smartphone laden. Umfassende weitere Informationen zum Thema Bevölkerungswarnung findet man auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de).